KONRAD-ADENAUER-GYMNASIUM

Herzlich Willkommen in Meckenheim!

Projekt "UnBehindert miteinander leben"


Das Projekt "Un-behindert miteinander leben" wird durchgeführt in den Kursen Evangelische Religion in der Jahrgangsstufe EF.

In Kooperation mit der Integrationsbeauftragten der Evangelischen Kirche wird Kontakt geknüpft zu den Gruppen der Menschen mit Behinderung in der Evangelischen Kirche.

Diese Gruppen werden mit dem jeweiligen Kurs besucht, es wird zusammen gespielt, gekocht, gesungen und ähnliches. 

Die Integrationsbeauftragte bereitet mit Besuchen im Kurs diese Nachmittage vor und nimmt die Scheu vor den ersten Kontakten. 

Den Abschluss bildet ein Besuch der Behindertenwerkstatt in Meckenheim.


Dieses Projekt ist sehr geeignet, erste Kontakte zu Menschen mit Behinderung zu knüpfen und Scheu, vielleicht sogar Ressentiments abzubauen. Manche Schülerinnen und Schüler haben eigene Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung, für andere wird es der einzige Kontakt in ihrem Leben bleiben. Von daher ist diese Erfahrung sehr wertvoll.


Fotos des Projekts im Sommer 2016:



Erfahrungsbericht der SchülerInnen:

Mit breiter Mehrheit hatte sich der Religionskurs 12 von Frau Kirchner dazu entschlossen, das Projekt „UnBehindert miteinander leben“ durchzuführen. Ziel dieser Unterrichtseinheit sollte es sein, dass der Kurs lernt sich in die Lage eines Behinderten hineinzuversetzen und durch direkten Kontakt mit Behinderten diese näher kennen zu lernen.

Die Kirche in Meckenheim bietet die integrative Behindertenarbeit an. Frau König, die Leiterin dieser Arbeit, besuchte unseren Unterricht, um ihre Tätigkeit in der Arche vorzustellen. Zu Beginn des Projekts schlug sie vor, dass jeder von uns selbst in die Rolle eines Behinderten sich versetzen sollte. Aufgabe war es, dass eine Gruppe ein Brötchen o. ä. vom Neuen Markt besorgen sollte. Die Gruppe bestand aus drei Personen: einer blinden, einer hörgeschädigten und einer im Rollstuhl. Anschließend wurden unsere Erfahrungen ausgetauscht.


Es ergab sich, dass die meisten das Blindsein als größten Stolperstein empfanden. Aber auch das Unvermögen nicht sprechen zu können, würde viele stören. Interessant war außerdem das Verhalten der verschiedenen Menschen, die einem begegneten. So freute sich der Rollstuhlfahrer über einen freundlichen Kunden, der die Tür aufhielt und störte sich an mitleidsvollen Blicken neugieriger Gaffer. Auch wenn diese Erfahrung noch so kurz war, so hat sie dennoch die persönliche Haltung gegenüber Behinderten verändert: Behinderte brauchen kein Mitleid von uns, denn das hilft ihnen in keiner Weise. Das, was sie brauchen, ist der Weg zur Normalität und dies geschieht nur dadurch, dass wir sie wie ganz normale Menschen behandeln und ihnen in den Situationen helfen, die sie ohne fremde Hilfe nicht meistern können.


Der zweite Teil des Projekts sah vor, eine Behindertengruppe in der Arche zunächst kennen zu lernen und in der Woche darauf in einer Gruppe einen solchen Nachmittag zu gestalten.

  1. Einige Mädchen des Kurses entschlossen sich die Mädchengruppe zu besuchen. Sie bereiteten einen Zeitungstanz vor.
  2. Ein anderer Teil verbrachte den letzten Tag der Ferienfreizeit mit den Behinderten.
  3. Der Rest des Kurses bereitete den Ausflug der Noahkids zu der Tutenchamun-Ausstellung vor.


Projekt 1
„Bei unserem Kennenlern-Besuch erzählten uns die Mädchen in der Vorstellungsrunde von ihrer Vorliebe zum Tanzen. Wir versuchten hier einen Schwerpunkt zu setzen. An einem Nachmittag in den Ferien überlegten wir uns daraufhin sowohl tänzerische Spiele als auch ein Aerobic-Programm und einen Erfrischungscocktail („Sportflip“).“


 

„Um unser erstes Spiel mit einem Kennen lernen zu verbinden, dachten wir uns folgendes aus:
Da wir für unser erstes Spiel, das Zeitungstanzen, Pärchen benötigten, teilten wir die Gruppe in zwei Hälften ein. Die erste Hälfte schrieb ihren Namen auf jeweils eine Zeitung. Die Zeitungen wurden mit dem Namen nach unten auf den Boden gelegt. Nun zog jeder aus der zweiten Gruppe eine Zeitung und schrieb seinen Namen darauf. So fand sich auf jeder Zeitung ein Pärchen. Ziel des Spiels ist es möglichst lange auf der Zeitung zu bleiben, wobei diese bei jedem Musikstop halbiert wird. Im Anschluss daran starteten wir unser Aerobicprogramm. Nach dem Aerobicprogramm tranken wir den von uns vorbereiteten „Sportflip“ und ließen den Nachmittag gemütlich ausklingen.“

Nachher

„Die Arbeit mit der Gruppe hat uns viel Spaß gemacht. Wir hatten außerdem den Eindruck, dass es auch den Mädchen gefallen hat. Wir würden es noch mal machen, uns ist aber bewusst geworden, dass es viel Zeit und Arbeit beansprucht.“


Projekt 2


Vorher

„Auf der einen Seite freuten wir uns, neue Erfahrungen machen zu können und annähernd ein Gefühl dafür zu bekommen, was es heißt, behindert zu sein. Auf der anderen Seite jedoch hatten wir Angst, von den behinderten Kindern nicht akzeptiert zu werden. Dies verlieh uns ein Gefühl der Unsicherheit.“


„ Bei der Ankunft in der Arche um 9.30 Uhr wurde uns seitens Frau König und auch der anderen Betreuer ein netter Empfang bereitet. Von der Leiterin des Projekts, das in den Ferien stattfand und an dem wir am letzten Tag teilnahmen, Frau König, wurden wir zum gemeinsamen Frühstück mit den Kindern und Betreuern eingeladen. Hier hatten wir erste Kontakte mit den Behinderten, die uns äußerst warmherzig und freundlich begegneten.
Ich – Vitalij – wurde direkt von einem Kind umarmt, und, wie es das Schicksal so wollte, wurde ich nach dem Frühstück eben diesem Kind – Julian – als zweiter Betreuer zugeteilt. Ich – Michael – sollte mich um ein 11jähriges Kind, Mike, kümmern.
Danach begann die eigentliche Betreuung. An dieser Stelle trennten sich unsere Wege, da das Programm für uns verschiede Aufgaben vorsah. Ich – Vitalij – ging mit Julian und zahlreichen anderen Kindern und Betreuern einkaufen. Ich – Michael – webte mit Julian einen am Vortag begonnenen Teppich zu Ende. Anschließend spielten alle gemeinsam draußen Memory, bei dem es darum ging, gemeinsame Bewegungen zu erkennen. Das darauf folgende Mittagessen hatten sich die Kinder ( wie auch wir ) redlich verdient. Den Nachmittag nutzten wir, um mit den Kindern im Garten zu spielen. Getreu dem Motto „Das Runde muss in’s Eckige“ legten sich beim Fussballspielen alle ins Zeug. Des weiteren wurde auch Badminton gespielt. Als wir uns alle ausgetobt hatten, entspannten sich Kinder wie Betreuer im Liegestuhl. Die Kinder nutzten die Folgezeit, um sich bei schönem Wetter selbst zu beschäftigen. Die Zeit verging wie im Flug, so dass schon bald die Eltern der Kinder vor der Tür standen. Glücklicherweise war der von uns gewählte Tag der letzte der Ferienfreizeit, weshalb wir an der Abschlusszeremonie teilnehmen durften. Mit Kaffee und Kuchen, der von den Eltern der Kinder mitgebracht wurde, fand der Nachmittag ein harmonisches Ende. Eltern, Kinder und auch die Betreuer sangen zusammen. Frau König bat die Kinder, ihre bei der Freizeit gesammelten Eindrücke darzulegen. Die Betreuer, zu denen wir auch gehörten, wurden für ihr Engagement geehrt und bekamen als Dank dafür nette Worte und eine Rose.“
 

Nachher

„Die Erfahrung, mit Behinderten zu arbeiten und diesen zu helfen, wird uns in überaus positiver Erinnerung bleiben. Die teils negativen Erwartungen von uns trafen nicht ein, da wir von den behinderten Kindern äußerst herzlich begrüßt wurden und diese uns fast als Freunde betrachteten. Im Nachhinein sehen wir die eintägige Arbeit in der Arche nicht als Pflicht oder gar Last, vielmehr waren wir nachher überrascht, wie viel Spaß und Freude auch wir Betreuer hatten.“


Projekt 3

Die Noahkids schienen geschichtlich sehr interessiert zu sein, denn gleich zwei Museumsbesuche standen an. Der erste führte ins rheinische Landesmuseum und der zweite in die Bundeskunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, wo die Tutenchamun-Ausstellung lief. An dem zweiten Museumsbesuch wurde nicht teilgenommen, doch die Vorbereitung auf die Materie wurde von der Gruppe vorgenommen.


a) Besuch am 11.03.2005:

„Zusammen mit den Noahkids fuhren wir in zwei Bussen zum Rheinischen Landesmuseum nach Bonn. Ich war sehr beeindruckt von der Lebensfreude der Jugendlichen/Erwachsenen, die die Lebensfreude manch anderer Menschen weit übertraf. Während der Busfahrt hatten wir schon sehr viel Spaß mit ihnen. Im Museum angekommen organisierte Frau König die nötigen Dinge. Jeder, der wollte, bekam ein Tongerät, das die wichtigsten Informationen über die einzelnen ausgestellten Sachen wiedergab. Beim Einstellen der Geräte konnten wir den anderen helfen. Erst zusammen und anschließend in Einzelgruppen konnten wir das Museum erforschen. Zusammen mit Thomas, einem Rollstuhlfahrer, schauten wir uns das Museum an. Leider war die Zeit, um alles sehen zu können, zu kurz. Nach kurzer Zeit mussten wir das Museum wieder verlassen.
Meine Erfahrungen mit behinderten Menschen war an diesem Tag sehr positiv. Der Kontakt zu den Jugendlichen war sehr schnell geschlossen. Nur der Umgang mit einem Jugendlichen, der an Tourette-Syndrom erkrankt ist, war am Anfang bisschen ungewohnt und beängstigend. Ich hatte vorher diese Krankheit nie gesehen. Nach einiger Zeit hatte man sich an die „Ticks“ aber gewöhnt.“

b) Vorbereitetes Treffen am 08.04.2005

„Das Treffen der Noahkids organisierten an diesem Tag Kai, Roland, Benedikt, Austin und ich. Zu Beginn des Treffens spielten wir ein Kennenlernspiel. Die Person, die den Ball in der Hand hatte, musste seinen Namen sagen und den Namen der Person, die den Ball zugerollt bekommen soll. Anschließend hielt Roland einen Kai einen kleinen Vortrag über Tutanchamun, indem er mit einem Projektor Bilder an eine Wand warf und dazu etwas erzählte. Andere, die zu dem Bild auch etwas wussten, durften ihr Wissen natürlich einbringen. Danach zeigte Roland den Noahkids auch zwei Bilder über das Tal der Könige, in dem auch Tutanchamun begraben wurde. Genau wie andere Jugendliche waren die meisten Noahkids nicht so sehr interessiert. Das zeigte uns, dass sie genau die gleichen Interessen wie wir haben. Der darauf folgende Einkauf des Obstes, das Zubereiten des Obstsalates und das parallel dazu laufende Hieroglyphen Malen machten uns und den Noahkids schon gleich viel mehr Spaß. Ausgelassene Gespräche erhöhten die Stimmung nochmals.
  Als der Obstsalat fertig war, stand auf dem Programm uns gegenseitig mit Toilettenpapier einzuwickeln, um dann am Ende wie eine Mumie auszusehen. Anschließend saßen wir alle gemütlich in einer Runde und aßen Obstsalat.“

Nachher:

„Zusammenfassend gesagt war dieses Projekt eine wichtige und gute Erfahrung für mich. Es hat meine Meinung und meine moralischen Grundsätze bezüglich behinderter Menschen gestärkt. Kurz, ich habe auf praktischer Basis feststellen können, dass behinderte Menschen in jeder Hinsicht genauso viel wert sind wie Unbehinderte und in keiner Weise aus der Gesellschaft ausgegrenzt gehören.“

„Die Erfahrung mit behinderten Menschen an diesem Tag festigten meine schon vorhandenen Erfahrungen. Die Noahkids sind ganz normale Jugendliche mit den selben Interessen wie wir. Der Unterschied liegt alleine in der Erkrankung. Sie begeisterten mich mit ihrer unerschöpflichen Lebensfreude und brachten mich an diesem Freitag des öfteren zum Lachen. Das Praktikum war eine positive Erfahrung für mich.“

 

Fazit:

Wie sich in den Reaktionen der Mitglieder des Kurses zeigt, ist das Projekt „UnBehindert miteinander leben“ mehr als lohnenswert. Es war nicht nur eine hervorragende Ergänzung zum Unterrichtsinhalt, sondern eine wichtige Erfahrung fürs Leben. Wir bekamen die Möglichkeit persönlich Behinderte kennen zu lernen. Aus der Ferne wirken sie vielleicht befremdend und man hat im Allgemeinen den Eindruck, dass sie arme Wesen sind, die es schlechter haben als wir. Doch wir konnten sehen, dass sie einen unerschöpflichen Vorrat an Lebensfreude besitzen und nur auf gewisse Weise beschränkt sind – ein Schicksal, dass jeden von uns plötzlich treffen kann.